Antrittsalter erhöhen, Kosten reduzieren

Morgenjournal, 9.11.2010 (4:46 min.)

Leitl: Bonus für spätere Pension

 

Redaktion: Ernst Weinisch

Die Finanzierbarkeit des Pensionssystems stellt Österreich vor immer größere Herausforderungen. Immer mehr Menschen sind immer länger in Pension. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (ÖVP) will nun mit einem Bonussystem Anreize bieten, um das Pensionsantrittsalter de facto zu erhöhen und damit die Kosten für den Staat zu reduzieren.

Kritik am vorliegenden Sparbudget

Betrug die Lebensarbeitszeit 1970 44 Jahre und die Pensionszeit knapp 9 so ist das Verhältnis nun bei 36 Arbeitsjahren zu über 24 Pensionsbezugsjahren. Aber auch im aktuellen Sparbudget werde dieser für die Staatsfinanzen dramatischen Entwicklung kein Ende gemacht, kritisiert Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl: „All das, was im Budgetentwurf drinnen ist, bringt Mehrkosten im Pensionsbereich von 7 Milliarden Euro in den kommenden Jahren bis 2014 kumuliert, während die Entlastungsmaßnahmen nur eine Milliarde betragen. Das heißt, es werden schon wieder gewaltige Lasten Richtung Jugend verschoben“.

Länger Arbeiten mit Bonus

Wichtigster Punkt: Das Pensionsantrittsalter zumindest von 58 auf 60 zu erhöhen, Leitl schlägt dazu ein Bonusmodell vor: wer länger bleibt, bekommt etwas. „Wer einen gültigen Pensionsbescheid hat, soll 25 Prozent seiner Pension zusätzlich zu seinem Einkommen erhalten.“

 

Leitl: Rasch umsetzen

Und dadurch würden auch hoch qualifizierte Arbeitskräfte länger zur Verfügung stehen, Leitl rechnet in diesem Bereich mit 12.000 Beschäftigten und mit einem Nebeneffekt: die Migrations- also die Zuwanderungsproblematik würde halbiert.

Leitl möchte sein Modell möglichst noch in dieser Legislaturperiode umsetzen.

 

Marin: Modell spart 280 Mio jährlich

Wirtschaftskammer-Präsident Leitl bekommt für seinen Vorstoß im Ö1-Morgenjournal Unterstützung vom Pensionsexperten Bernd Marin. Leitl beruft sich bei seinen Aussagen auf Berechnungen Marins, wonach durch dieses Anreizsystem jährlich netto fast 280 Millionen Euro gespart werden könnten.

 

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